Allein am Meer


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Ich fahre los, der Zug ist voll,

quetsche mich in das Polster

gute Miene zum bösen Spiel,

überall Pärchen – zu viel.

Allein sein, sagt die Therapeutenstimme ist gut für dich,

allein sein, da findest du das Ich.

Allein sein, da reist der Himmel auf.

Sonnenstrahlen regieren deinen Lauf, – irgendwohin – vielleicht zu ihm.

Ich baue den Sonnenschutz auf, Männer zu Hauf

beschweren mit ihren Blicken die Plastik.

Sie liegen nah bei ihren Frauen umrahmt von Wind und Sand,

ich drücke die Heringe in den Boden mit geübter Hand.

Ich schwimme durch die Wellen, tauche unter, wieder hoch

juchze mit mir selbst über das Naturerlebnis.

Dann strecke ich die Beine lang aus, rücke das Handtuch. Ich habe Fun,

nicht mal die vier Jungs aus Saudi Arabien machen mich an.

Ich beobachte das blasse Kind vor mir, welches sich

keinen Zentimeter von der Mutter fortbewegt.

Plötzlich, der Kleine geht baden, ich möchte gratulieren

ihm ist nichts passiert, er hat das Meer überlebt, ohne körperlichen Schaden.

Nur ein Tagesausflug, wieder rein in den Zug.

Ein älteres Pärchen. Er sagt zu ihr im Befehlston,

Warte draußen – so ein Frauchen, zu dumm für den arroganten Gockel.

Sie nickt ergebungsvoll. Sie haben sich gefunden,

zusammen in all den schweren Stunden.

Allein sein, sagt die Therapeutenstimme ist gut für dich,

allein sein, da findest du das Ich.

Allein sein, da reist der Himmel auf

Sonnenstrahlen regieren deinen Lauf, – irgendwohin – vielleicht zu ihm.


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